THORENS
TD 126
Rückblick im Zeitraffer
leisten. Und so wurde dieA77 mit über 400.000 weltweit verkauften
I xetnplaren ein Bestseller. Weil die Kapazitäten im Stammwerk bei
Zürich nicht ausreichten - und weil die Löhne in Deutschland niedri-
ger waren als in der Schweiz - baute Studer mehrere Produktionsstät-
ten im Schwarzwald auf, wo er so ziemlich bis zur letzten Schraube al-
les im eigenen Haus fertigte. 1990 verkaufte der alte Herr das Unter-
nehmen an die Motor-Columbus AG, die 1994 die Studio-Sparte an
Harman International und die HiFi-Sparte an private Investoren
weiterreichte. Willi Studer starb 1996. Revox spezialisiert sich in den
letzten fahren mehr und mehr auf Multiroom-Systeme und Einbau-
Lösungen.
TELEFUNKEN.SABA, NÜRÜMENOE
Noch bis in die Siebzigerjahre gehörten sie zu den Marktführern in
Deutschland. Doch als die großen japanischen Elektronik-Konzerne
auf die europäischen Märkte drängten, begann unter den heimischen
Firmen die große Fusionitis. Insbesondere für Familienbetriebe wie
Nordmende aus Bremen oder die „Schwarzwälder Apparate Bau An-
stalt“ (SABA) aus Villingen wurde die Luft immer dünner. Aber auch
Telefunken, einst als gemeinsame Vertriebstochter von Siemens und
AEG gegründet und später ganz in AEG-Besitz übergegangen, geriet
in Schwierigkeiten. Anfang der Achtziger kauft der französische
Thomson-Konzern, mehrheitlich in Staatsbesitz, die drei Firmen auf
und schließt nach und nach die Produktionsstätten. Von den einst re-
nommierten Marken bleibt nicht mehr als der Name. Heute firmie-
ren die Produkte ausnahmslos unter Thomson, und der einstige Tele-
funken-Standort Hannover ist zur Vertriebszentrale für Deutschland
geworden. Auf dem ehemaligen SABA-Gelände betreibt Thomson
etwas Entwicklung und eine Leiterplattenfertigung. Auf die Zukunft
darf man gespannt sein: Der französische Staat trennt sich zurzeit
von seinen Thomson-Anteilen.
THORENS
Thorens- eine der ältesten Marken in der Branche: Schon 1893 baut
Hermann Thorens im schweizerischen St. Croix seinen ersten Edi-
son-Phonographen. Viele maßgebliche Entwicklungen der Platten-
spieler-Geschichte gehen auf sein Konto. 1957 bringt Thorens mit
dem TD 124 seinen ersten HiFi-Plattenspieler. In den Sechzigern
wird die Produktion nach Lahr in Deutschland verlegt, und nun be-
ginnt die Glanzzeit des Unternehmens mit Modellen wie dem TD 150
oder später dem TD 166, der fastdreißig Jahre lang in mehreren Ver-
sionen bis „MK VI“ im Programm blieb. 1994 entwickelt Thorens
kompakte, hochkarätige Elektronik-Komponenten namens „Conse-
quence“, die aber nicht den erhofften Erfolg haben und letztlich zum
Konkurs der Firma führen. Heute liegen die Namensrechte bei einer
Schweizer Holding - gebaut werden die Plattenspieler im schwäbi-
schen Göppingen.
UHER
Bekannt für seine hochwertigen Tonbandgeräte „Royal“, sensationell
erfolgreich aber vor allem mit den tragbaren „Report“-Geräten, die
bei Amateuren wie Profis gleichermaßen geschätzt und schier unver-
wüstlich waren. Das Unternehmen gehörte ursprünglich dem Grafen
Törring, der es schon vor rund 30 Jahren an die Assmann-Gruppe
verkaufte. Sie
ist spezialisiert
auf professionelle Sprachauf-
zeichnungssysteme für Flugfunk, Telefonansagen etc. Das „Report“
wurde noch bis 1999 im bayerischen Buchbach gefertigt und ist heute
noch zu haben - für rund 1300 Euro, ln den Achtzigern hatte Ass-
mann den Markennamen Uher an verschiedene HiFi-Anbieter lizen-
ziert, was für einige Verwirrung sorgte. So brachte etwa Harman eine
Reihe hochwertiger HiFi-Komponenten unter dem Uher-Logo,
während der Otto-Versand billige Importware mit dem Uher-
Schriftzug schmückte. All diese Produkte sind aber längst vom Markt
verschwunden - der Name Uher ist, jedenfalls was den HiFi-Bereich
angeht, Geschichte.
Gut im Geschäft sind nach
wie vor die deutschen Laut-
sprecherhersteller wie
Can-
ton
oder
Heco,
Kopfhörer-
Bauer wie
Sennheiser & Co
sowie High End-Spezialis-
ten ä la
Burmester, Restek,
T+A
oder
MBL. Schneider
in Türkheim wurde Anfang
dieses Jahres vom chinesischen
TCL-Konzern übernommen und wird künftig
wohl vorwiegend als Deutschland-Vertrieb für
dessen Produkte fungieren. Gut behauptet hat
sich die
Loewe AG
in Kronach: Das einstige Fa-
milienunternehmen wurde in den Neunziger-
jahren mehrheitlich von leitenden Mitabeitern
übernommen - den Rest des Unternehmens
hält Matsushita (Panasonic). Mit hoch-
karätigen, designorientierten Fern-
sehern und AV-Anlagen besetzt
Loewe erfolgreich eine Nische.
BRAUN
„atelier
Anlage
30 JAHRE STEREO
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